Reisebericht KTP Kgalagadi transfrontier park 2016
Oder: Anstatt Gran Canaria geht's nach Südafrika
Prolog
Es ist Sommer 2015. Wir planen unseren Urlaub für den Februar 2016. Wo soll es hingehen? Wir entschliessen uns für Gran Canaria. Los geht es mit der Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Es soll ein gemütlicher Bungalow sein, wenn möglich mit eigenem Pool und in der Nähe vom Strand und den Einlaufsmöglichkeiten. Restaurants sollten auch in Gehdistanz sein. Man ist ja alkoholischen Getränken nicht abgeneigt. Es findet sich die eine oder andere Unterkunft die passen könnte. Finde ich eine, findet meine liebe Elisabeth garantiert einige Nachteile. Ich bemühe mich das mit ihren Vorschlägen auch zu tun.
Es ist Freitag der 21. August 2015. Wir sitzen beim Frühstück. Plötzlich sagt Elisabeth: Du wegen unseren Ferien, ich glaube wir wollen gar nicht nach Gran Canaria. Ich bin sicher, wir wollen beide lieber nach Afrika. Keine 2 Sekunden später bin ich einverstanden. Die Richtung ist die Gleiche, ein paar Tausend Kilometer weiter fliegen und wir sind da. Das Frühstück ist bald beendet, der PC wird hochgefahren, die Anmeldung bei Sanparks dauert nur Sekunden. Nach ein paar Stunden und einigen Schwierigkeiten mit dem Reservierungstool, sind die Unterkünfte gebucht. Das Meiste sind Wunschunterkünfte, wenige Abstriche müssen wir machen. Ein halbes Jahr vorher buchen, ist eben schon zu spät. Nun noch den Flug mit SAA buchen. Klappt auch problemlos. Das Fahrzeug, ein Toyota Fortuner buchen wir bei Kalahari 4x4 car hire. Klappt bestens, Pieter Nel ist ein Profi. Wir ordern noch einen Kühlschrank, ein Potije und 2 Vorratsboxen. Alles wird prompt bestätigt. Es ist Abend geworden, unsere Ferien sind gebucht. Jetzt fängt die Warterei an.
08./09.02.2016
Endlich, es ist soweit! Unser Nachbar Peter bringt uns und unsere geschätzten 50 Kg zum Bahnhof. Der Zug fährt pünktlich. Der Flug nach München hat eine halbe Stunde Verspätung, die Kadenz der Landungen wurde wegen der starken Windböen verlängert. Der Flug war sehr unruhig. Was Elisabeth zur Aussage brachte: "Ich fliege nie mehr!!" Es reicht trotzdem gut für den Flug nach Johannesburg mit SAA. Der verläuft problemlos, Pünktlich und mit Chicken or Beef. In JB geht der Zoll mit Foto (übrigens Gratis, bei uns in der Schweiz kosten solche behördlich gemachten Fotos (mit Auto auf der Strasse)) sehr viel Geld. müssen wir lange auf unser Gepäck warten. Das erleichtert uns die Ankunft in Afrika ungemein. Wir sind da!!! Den Weiterflug nach Upington erreichen wir trotzdem ohne zu hetzen. Pieter Nel unser Vermieter für das Fahrzeug, erkennt uns sofort. Kein Wunder, Elisabeth ist die einzige Frau auf diesem Flug und wir sind gemeinsam, nach der sehr speditiven Gepäckausgabe, in die Flughafenhalle gewandert. Das Auto, ein Toyota Fortuner, ist nicht mehr der Jüngste. Die Reifen sind gut, der ganze Wagen macht einen guten Eindruck. Hoffentlich bleibt das so. Alle unsere zusätzlichen Wünsche, inklusive Potije, wurden erfüllt und liegen im Auto. Auf dem Weg zu seiner Werkstatt zeigt er uns gleich alle Stationen die wir in Upington anfahren wollen. Die Übergabe ist problemlos. Wir fahren einkaufen. Lebensmittel (Alkohol ist für uns auch ein solchiges) und Nonfood, was man halt so braucht, werden zügig abgewickelt. Ist ja nicht das erste Mal. Was uns ein wenig zu schaffen macht, ist die ungewohnte Hitze. Dann endlich Ankunft im River Manor. Eine sehr gute Wahl. Alles da was wir brauchen. Vor allem eine Dusche. Das ganze Puff richtig im Auto verstauen, den ersten GT hinter die Binde giessen, Nachtessen und dann endlich, nach 23 Stunden Reisezeit, ab ins Bett.
10.02.16
Ohne Wecker stehen wir um 06:00 Uhr auf. Scheinbar sind wir schon im Afrikamodus. Das Frühstück lässt keine Wünsche offen. Der Service ist schnell und freundlich. Die Omeletten schmecken. Dann geht es los zum zweiten Einkauf. Wir holen das bestellte Fleisch im Schlachthaus ab. Alles bereit, sauber vakumiert, landet das hoffentlich gute Fleisch im Kühler. Weiter geht es zur neuen Einkaufs Mall. Heute finden wir sie. Riesiger Komplex, wir kriegen alles, was noch auf dem Einkaufszettel steht. Inklusive 2 Campingstühle. Wir wissen ja, dass die Sitzgelegenheiten im KTP nicht gerade komfortabel sind. Nun folgt der 240 Km lange Weg nach Twin Rivieren. Die Strasse ist gut, wir kommen zügig voran und sind um 13:30 Uhr beim Gate. Einchecken geht rasch, wir werden sehr freundlich empfangen und kriegen das Haus Nr. 24 ganz am Ende der Reihe. Ausladen und einrichten geht schnell. Es gibt ein feines Sandwich mit Toastbrot und Wild-Carpaccio vom Schlachthaus. Der erste Fleischtest ist sehr positiv. Es ist heiss, 40 Grad im Schatten. Elisabeth verzieht sich ins klimatisierte Innere des grossen, mit 2 Schlafzimmern ausgestatteten, Hauses. War nichts anderes mehr frei. Ich schlafe draussen auch bald mal für eine Stunde ein.
Gegen 18:00 Uhr starten wir zu unserem ersten Gamedrive. Wir fahren zum Leeuwdril Wasserloch. Zu sehen gibt es nicht viel, das Loch ist ohne Besucher. Bald mal machen wir uns auf den Rückweg. Eine kleine Schildkröte kreuzt unseren Weg. Dank dem wir das kleine Ding sehen, bevor die Räder es plattmachen, gibt es ein paar Fotos davon.
Wir fahren weiter. Plötzlich, neben mir ein Schrei. Ein Löwe kommt uns entgegen, gleich hinter ihm ein Zweiter. Grosse Aufregung. Tolles Erlebniss gleich auf dem ersten Gamedrive. Zurück im Camp gibt es den ersten GT. Dann Nachtessen vorbereiten. Feuer machen um das Potije vom rostfrei haltenden Öl zu befreien. Einfach Wasser rein, auf das Feuer stellen, einige Minuten kochen lassen und fertig. Mit der restlichen Glut wir eine Borewoers gegrillt. Dazu gibt es, um 21:00 Uhr (früher essen ist nicht möglich, viel zu heiss) Spaghetti und einen gemischten Salat mit Fetta. Bei einem Glas Rotwein lassen wir den Abend ausklingen. Wir sind angekommen in Afrika.
11.02.16
Der Wecker geht um 05:00 Uhr. Kaffee und ein paar Löffel Yoghurt sind rasch intus. Um sechs Uhr starten wir zum Morgendrive. Nebst den üblichen Verdächtigen, sehen wir 2 junge Kapfüchse. Der Eine sucht sofort das Weite, der Andere kommt nach ein wenig Wartezeit wieder aus dem Bau und lässt sich schön beobachten. Ein schnusliges Tierchen.
Zurück im Camp gibt es richtig Frühstück. Dann wird zusammengepackt und ab nach Nossob. Die 164 Km schaffen wir in 5 Stunden. Maximale Geschwindigekt beträgt 50 Kmh. Diverse Stopps und nicht spektakuläre Tiersichtungen. Wir checken ein und erhalten die Nummer 2. Seit unserem letzten Besuch sind die Unterkünfte sehr sanft renoviert worden. Es ist noch immer nicht das schönste Camp im Park. Gegen sechs Uhr starten wir zum Abenddrive. Wir suchen braune Hyänen. Finden tun wir sie nicht. Die Schafkoteletten vom Schlachthaus schmecken sehr gut. Dazu gibt es Kartoffelstock und Salat.
12.02.2016
Nach dem Frühstück versuche ich für Montag auf Dienstag eine andere Unterkunft als die in Nossob zu finden. Gemäss Reception ist alles ausgebucht. Kann ja sein, viele Alternativen gibt es ja nicht. Wir packen zusammen und machen uns auf, die 160 Km nach Gharagab unter die Räder zu nehmen. Die Strasse ist gut, Gravel eben. Unterwegs sehen wir viele Tiere. Herden von Gnus und Orix. Es gibt einige Wasserlöcher auf der Strecke. Beim Ersten sehen wir doch tatsächlich einen Flamingo im Wasser rum stelzten. Der muss sich bei der Landung irgendwie vertan haben.
Gegen 13:00 Uhr treffen wir im Camp ein. Mein Namensvetter Erich begrüsst uns freundlich. Wir erhalten das Zelt Nr 1. Also nur auf einer Seite Nachbarn. Das passt. Wir richten uns ein und „erleiden“ die Hitze. Es ist gut 40 Grad.
Es ist 18:20 Uhr als plötzlich, wie aus dem Nichts, eine Löwin am Wasserloch steht und ihren Durst stillt. Später legt sie sich etwa 50 Meter unterhalb von unserem Zelt ins Gras.
Wir essen Eintopf mit Hammelkeule aus dem Potije. Immer mit Blick auf die Löwin. Sowas haben wir noch nie erlebt. Einfach grandios. Irgendwann macht sie sich davon. Ich stelle fest, dass der mit Gas betriebene Kühlschrank nicht mehr läuft. Wir haben noch einiges an Fleisch das eigentlich noch nicht gekocht werden soll. Auch aus den beiden Kochstellen lässt sich kein Flämmchen mehr blicken. Es ist dunkel. Wo wohl die Löwin steckt? Zäune gibt es in diesem Camp keine. Mit einer starken Lampe ausgerüstet mache ich mich auf den Weg zum Campwart. Nach kurzer Zeit, ich bin auch heil wieder zur Unterkunft zurückgekehrt, kommt Erich mit einer neuen Gasflasche und das Problem scheint behoben zu sein. Nicht ganz. Der Starter am Kühlschrank funktioniert nicht. Gemeinsam ziehen wir den Schrank aus seiner Lücke. Das Gas wird manuell mittels Zündholz angefacht. Jetzt funktioniert alles. Den Schrank zurück geschoben und Ruhe kehrt ein. Die Nacht ist lärmig, wir hören ganz in der Nähe Löwengebrüll. 2 Hyänen machen sich lautstark bemerkbar. Dieser Lärm ist mehr als erträglich.
13:02.2016
Wir bleiben Heute in Gharagab. Auf einen Gamedrive verzichten wir. Die Tiere kommen ja zu uns. Wir machen uns auf die Wanderung zum 300 Meter entfernten Aussichtsturm. Begutachten dabei die Solarinstallation und den Wasservorrat. Wir besteigen den Turm. Ein Tritt ist in einem desolaten Zustand. Sollte eigentlich repariert werden. Aber der Campwart ist mit den 4 Häuschen komplett überlastet und kann sich nicht auch noch um die Sicherheit seiner Gäste kümmern. Oben angekommen begrüssen wir ein älteres Paar. Der gepflegten Sprache nach vermutlich Engländer. Nach der kurzen Begrüssung werden wir zwar freundlich aber bestimmt informiert, wie die aktuell anwesenden Vögel heissen. Ich bin bekannt dafür, dass mich Vögel und im Besonderen deren Namen überhaupt nicht interessieren. Trotzdem kommt mir sofort eine Frage in den Sinn: "Kann man die essen?" Trotzdem mich die Antwort brennend interessiert, verzichte ich darauf, sie laut zu stellen. Manchmal bin ich wohl zu höflich. Zurück im Camp beginnen wir mit dem Chillen. Mittagessen, für mich Servela-Salat mit Würsten aus dem Schlachthaus und für Elisabeth Speck mit Spiegelei. Der Campwart kommt noch auf einen Schwatz vorbei. Das Thema ist u.A. Der Einbahnverkehr nach Gharagab und zurück nach Nossob. Er erzählt uns, dass es ohne Probleme möglich ist am Morgen früh Richtung Unions End, also gegen den Einbahnverkehr, ans nächste Wasserloch zu fahren. Das erzählt der Knilch uns jetzt erst, nachdem wir uns einen ganzen Tag ohne Gamedrive gelitten haben. Gut, das ist Leiden auf hohem Niveau. Das zweite Trinkgeld ist somit gestrichen. Wir nehmen uns aber vor, den Besuch des Wasserlochs Morgen früh nachzuholen und dann erst Richtung Nossob zu fahren.
14.02.16
Wir können es gemütlich angehen. Der Wecker wird nicht gestellt. Trotzdem sind wir vor sechs Uhr auf. Das ist Afrika. Wir Frühstücken, packen zusammen. Es steht ja noch die Fahrt in Gegenrichtung zum Wasserloch an. Wir verabschieden uns von Eric und teilen ihm mit, dass wir nicht direkt nach Nossob fahren wollen. Doch falsch gedacht, unsere Nachbarn waren früher dran und sind schon in die falsche Richtung gefahren. Wir dürfen nicht. Kreuzungsgefahr!! Schon wieder was gelernt. Also fahren wir Richtung Nossob und halten am ersten Wasserloch. Es ist gar nichts los. Die Solarzelle hängt schief im Wind. Wir stellen fest, das Wasserloch ist nicht mehr in Betrieb. Wir kommen auf die Hauptstrasse und treffen auf zwei Fahrzeuge. Die Fahrer unterhalten sich. Der eine fährt weiter und wir erfahren vom Kreuzenden, dass in etwa 1,5 Km am Strassenrand 3 junge Löwen mit ihrer Mutter liegen. Wir finden sie am Strassenrand, vollgefressen und zufrieden am chillen.
Wir schauen dem Nichttreiben eine Weile zu und fahren weiter zum nächsten Rastplatz, um uns die Beine ein wenig zu vertreten. Unterwegs erzählen wir einem entgegenkommenden Fahrzeug von unserer Sichtung. Sie erzählen uns, dass weiter in Richtung Nossob ein Kill auf der Strasse liegt. Na mal schauen. Wir fahren zu und steuern jedes Wasserloch an. Nichts ist los, ausser ein paar Straussenmännchen die um Weibchen balzen. Die Weibchen sind in der Unterzahl. Straussenweibchen sollte man sein. Plötzlich links am Strassenrand 2 Löwenmänner im Tiefschlaf. Das es Männer sind ist nicht zu übersehen, sie zeigen uns ihr Geschlecht schamlos.
1,5 Km weiter liegt eine Kuhntilope auf der Strasse. Nicht freiwillig, sie ist tot und so ziehmlch aufgefressen. Jetzt erklärt sich auch der Tiefschlaf der beiden Löwen.
Beim nächsten Wasserloch eine riesige Menge Gnus. Wir vermuten, dass es sich um 2 verschieden Herden handelt. Da ist aber was los. Keiner mag dem anderen den Schluck Wasser gönnen. Zweikämpfe und Gruppenkämpfe noch und noch. Ein richtiges Schauspiel. Besser als jede Theateraufführung.
Bis nach Nossob tut sich nichts mehr. Doch wir sehen noch einen schönen Adler auf einem Baum. Keine Ahnung wie der hiesst, ist auch nicht wichtig. Einfach ein schöner Vogel. Dann folgen noch ein paar Geier. Das Aas dazu sehen wir nicht. Zurück im Camp wollen wir, wie immer, Auftanken. Diesel ist empty. Er soll Morgen gegen 11:00 Uhr eintreffen. Wir richten uns ein. Kaufen im Shop noch ein paar Sachen. Wir geben ein paar Kleider zum waschen, bei einer netten Dame ab. Der übliche GT schmeckt auch ohne Malariagefahr. Wir essen ein Rinderfilet mit Kartoffelsalat.
15.02.2016
Der Wecker lässt um 05:00 Uhr seine nervtötende Melodie erklingen. Gleichzeitig geht auch der Deckenfentilator wieder los. In Nossob wird von 22:00 bis 05:00 Uhr der Strom abgestellt. Warum wissen nur die Betreiber. Wir trinken Kaffee, essen ein paar Löffel Yoghurt. Elisabeth macht Sandwiches. Diese werden, mit genug Wasser und zwei Cola, in den Kühlschrank gepackt. Um sechs Uhr geht es los Richtung Norden, d.h. Richtung Unions End. Wir fahren alle Wasserlöcher an. Nichts zu sehen. Auch unterwegs nur ein paar Gnus, Orixe und Kuhantilopen. Auch ein paar Vögel sind dabei.
Wir essen auf dem Rastplatz nahe Unions End unsere Sandwiches und trinken die Cola. Wir amüsieren uns wieder mal über die Südafrikaner. Was die alles auspacken, mag ich hier nicht aufzählen, würde den Rahmen sprengen. Die massiven Steintische brechen fast unter der Last zusammen. Die fast durchwegs kräftig gebauten Einheimischen tischen das Zeugs in sich hinein, am Schluss bleibt nichts mehr übrig. Wir fahren zurück. Es gibt nichts Spektakuläres zu berichten. Nach sechs Stunden Gamedrive treffen wir um 13:00 im Camp ein. Wie gestern schon wollen wir den immer leerer werdenden Tank auffüllen. Kein Diesel, der Tankwagen sei aber unterwegs. Wir lesen und warten und chillen und warten. Nicht nur auf Diesel sondern auch auf unsere saubere Wäsche. Das Waschhaus ist geschlossen. Wir warten weiter. Gegen 15:00 Uhr kommt doch tatsächlich der Tankwagen. Nun wird gute zwei Stunden gefüllt. Tanken ist während dieser Zeit nicht möglich. Immer wieder schaue ich zur Tankstelle. Sobald möglich will ich Diesel in meinem Tank haben. Nicht weil ich Angst habe das er wieder ausgeht, sondern ich habe Bedenken, dass die Pumpe dem Ansturm nicht stand hält. (Alles schon erlebt.) Der Tank bekommt seinen Diesel. Dabei komme ich mit einem anderen Tankkunden ins Gespräch. Er ist Holländer, spricht gut Deutsch. Dies aber erst, nachdem wir in englischer Sprache herausgefunden haben dass ich aus der Deutschschweiz komme. Er erzählt mir, dass er zu 50 % in Holland lebt. Die andere Hälfte seiner Zeit verbringt er in seinem Haus nahe Johannesburg. Selbstverständlich jeweils in den Sommermonaten des entsprechenden Landes. Ich zeige mich von dieser Art zu leben begeistert, erkläre ihm aber, dass das bei mir wegen der vorhandenen Enkel nicht funktioniert. Er hat keine Kinder, gibt mir aber trotzdem Recht. Bis auf die fehlende Wäsche ist alles OK. Gegen 18:30 Uhr kommt die nette Dame mit unserer Wäsche. Auf die Frage was es kostet, antwortet sie mit: "Das überlasse ich dir". Wir geben einen angemessen Betrag. Sie bedankt sich mit den Worten: Dafür gehe ich jetzt Salz und Mehl kaufen. Alle sind zufrieden. Bei uns gibt es Spaghetti mit geschnetzeltem Rinderfilet. Es schaut nach Regen aus. Für das Land sicher gut, für unsere 4x4 Fahrt im Tiefsand nach Bitterpan? Schauen wir mal, wird schon gehen. Wir haben ja mit unserem Toyota Fortuner ein gutes Fahrzeug unter den Hintern.
16.02.2016
Wir geniessen den Morgen in Nossob. Gemütlich wird gefrühstückt. Die Sachen zusammengepackt. Das Permit abgeholt und los geht es Richtung Bitterpan. Wir warten vor dem Tor. Genau um 09:00 Uhr kommt ein Mitarbeiter des Camps, um das Tor zu öffnen.
Wir fahren los. Der Regen von Gestern kann uns nichts anhaben. Es waren nur ein paar Tropfen. Die Strecke fahren wir zum dritten Mal. Wir wissen was auf uns zukommt. Steile Dünen bei deren Überquerung man nicht sieht wo es weitergeht.
Auf diesem Track ist steuern Nebensache. Es reicht, wenn ich das Steuerrad leicht halte. Der Wagen folgt von selbst der Spur. In die Steuerung eingreifen birgt die Gefahr, dass sich die Vorderräder immer mehr querstellen. Wenn dann die Reifen plötzlich greifen, findet man sich rasch neben dem Track in der Pampa wieder. Die Gefahr, dass sich der Wagen dabei überschlägt ist inbegriffen. Es folgen Sand und viel grüne Vegetation. Viele Blumen in allen Farben. Nach 34 von Total 54 Km kommt ein Wasserloch. Wir genehmigen uns ein Cola. Und vertreten uns die Beine. Es hat doch zeitweise recht gechüttelt. Selbstverständlich steigen wir nur aus, nachdem wir die Umgebung nach Tieren abgesucht haben und immer wieder Ausschau halten. Spuren von grösseren Tieren finden wir keine. Meine Cola ist noch teilgefroren, es dauert eine Weile bis sie getrunken ist. Kein Tier zeigt sich. Wir fahren 200 Meter weiter zum Haupttrack. Etwa 300 Meter nach der Kreuzung zum Wasserloch, was sehen wir rechts vom Weg? Zwei Löwinnen die gemütlich durch das Gras marschieren. Wir können sie eine kurze Zeit verfolgen. Dann legen sie sich hinter einem grossen Busch zum Schlafen nieder. So versteckt, dass vom Auto aus kein Schwanz mehr zu sehen ist. Na dann, soviel Glück muss man haben. Zwei Minuten früher oder später und wir hätten die Löwinnen nicht gesehen.
Ohne weitere Zwischenfälle treffen wir in Bitterpan ein. Der Campwart ist in der Küche beschäftigt. Wir warten eine Weile. Er kommt nicht raus. Ich erlaube mir, ihn in der Küche zu begrüssen. Er sagt kurz hallo und wischt weiter den Boden auf. Ich bleibe stehen und schaue ihm zu. Plötzlich sagt er zu mir: Ich bin beschäftigt, sehen sie das? Etwas konsterniert antworte ich ihm: OK, wir warten draussen. Vermutlich sind wir zu früh im Camp eingetroffen. Nach fünf Minuten hat er seine Arbeit beendet und begrüsst uns nun in aller Form mit Händedruck und der Frage ob wir zum ersten Mal hier seien. Wir erzählen ihm, dass es das dritte Mal ist. Somit fallen die Einweisungen ins Campleben von Bitterpan relativ kurz aus. Das ist eben Afrika. Wir räumen unsere Sachen in das kleine aber fein renovierte Zelt. Geniessen die Umgebung, die schwüle Hitze weniger. Neben uns wohnt eine allein reisende Dame. Etwas später kommen zwei Fahrzeuge an. Oh Schreck, die Vogelmutter aus Gharagab ist dabei. Ich nehme mir vor, sie nicht zu kennen. Schon nachmittags um drei, bei schwülheissen 45 Grad, trinken die Alten bis sehr alten Mitbewohner Weisswein und nicht zu knapp. Dann ist Ruhe. Auf dem Tisch bleiben Sandwiches liegen. Das Geschirr steht rum. Ein Blick in den Kühlschrank der Vier zeigt nichts Gutes. Ein Plastiksack mit alten Teigwaren vertreibt meinen Hunger. Wir teilen uns zum Glück den zweiten Kühlschrank mit unserer Nachbarin. Der Dritte ist defekt. Dann plötzlich ein Lärm, es schlägt jemand auf den Tisch. Ich vermute, dass da einer aus einem 10-fränkigen Steak ein 20-Fränkiges macht. Doch es hört nicht auf. Soviele Steaks können die nicht essen. Elisabeth geht nachschauen. Da steht einer am Tisch und zerschlägt Eisklötze für den Gin Tonic. Die Sauferei geht weiter. Wir und unsere Nachbarin werden zum Gelage eingeladen. Alle drei bedanken sich und lehnen ab. Gemäss Elisabeth fällt meine Antwort nicht sehr freundlich aus. Ich entschuldige mich nicht. Es ist immer noch schwühlheiss. Es kommt wie es kommen muss, kurz nachdem wir mit essen fertig sind, fängt es an zu regnen, blitzen und donnern. Ein währschaftes Gewitter bricht über uns herein. Die 4 Saufköpfe verziehen sich in die Gemeinschaftsküche. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei. Wir sitzen draussen und geniessen den Abend. Von der Viererbande ist nichts mehr zu hören. Wenn der Regen nicht nochmal kommt, steht unserer Fahrt von Morgen, wir nehmen den schwierigeren Weg zum Wasserloch und dann durch das Aobtal nach Mata Mata unter die Räder, nichts im Wege. Sonst nehmen wir eben die einfacher zu fahrende Rute.
17.02.2016
Kein Regen während der Nacht. Es blitzt und donnert überall. Die Vogelmutter und ihre drei Begleiter haben gestern Abend ihr ganzes Geschirr ungespühlt in der Gemeinschaftsküche liegen gelassen. Das hindert uns ein richtiges Frühstück zu machen. Es stinkt auch, kein Wunder bei diesen Temperaturen. Ich nenne solche Leute Schweine. Wir begnügen uns mit Kaffee, Yoghurt und ein paar Gutzeli. Packen zusammen und fahren los. Die Fahrt bis zum Haupttrack verläuft ereignislos. Wir fahren quer durch den Park ins Aobtal, halten kurz am Rasplatz bei der Krezung. Dann beginnen die Sichtungen. Zuerst sehen wir einen Leo. Der sich auf einen Baum zubewegt, mit einem Sprung den untersten Ast erreicht, höher klettert und sich zum schlafen nieder legt. Wir sind nicht die einzigen, die das Schauspiel verfolgen.
Unser Platz ist nicht der Beste, wir sehen das schöne Tier auf dem Baum nicht mehr. Nach 10 Minuten warten ob sich wohl einer bequemt Platz zu machen (natürlich tut das keiner) fahren wir weiter Richtung Twin Rivieren. Wir sehen noch einzelne Gnus immer in Begleitung eines Böckens. Das ist wohl eine Sicherheitsmassnahme des Kleineren. Am Nachmittag regnet es während 3 Stunden. Kein Gewitter, ein gemütlicher Landregen. Es kühlt ab bis auf 22 Grad. Wir treffen noch auf Hyänen. Eine ganze Gruppe mit Jungs.
Bei einem der vielen Wasserlöcher kommt ein grosser Vogel daher stolziert. Wir kennen sogar seinen Namen, es ist der Sekretär. Na gut, hässlich ist der nicht.
Gegen 14:00 Uhr treffen wir im Camp Mata Mata ein. Wir erhalten das Riverview Chalet Nr. 13. Das drittletzte in der Reihe. Wobei diese Chalets so genial angelegt sind, dass keiner seinen Nachbarn sieht, wenn er nicht will. Hier bleiben wir 2 Nächte, also alles rein ins Haus. Wir besuchen noch den Shop. Wie so häufig hat es Gestelle für Vieles, doch viele davon sind leer. Muss ein geniales Nachschub Management sein. Die Verkäuferin steht vor dem Laden und hält einen Schwatz mit einem gleichfarbigen jungen Mann. Wir grüssen freundlich, wie wir eben sind. Wir sind nicht willkommen, werden glatt übersehen. Wer jetzt denkt, wir würden uns darüber ärgern, der irrt. Das ist eben Afrika. Kaufen tun wir trotzdem ein paar Dinge. Ein Konkurenzunternehmen gibt es ja nicht. Es ist bewölkt bei gut 30 Grad. Kein Regen. Nachtessen: Rindsstroganoff mit Kartoffelstock.
18.02.2016
Eigentlich wollen wir Heute früh los und lassen uns um 05:15 Uhr wecken. Die Wolken sind dicht. Es fällt kein Regen aber die Sicht ist schlecht. Wir entschliessen uns zuzuwarten und frühstücken zuerst. Gegen sieben Uhr fahren wir los, Richtung Süden, die einzige Richtung die wir von Mata Mata aus einschlagen können. Sonst müssten wir nach Namiba ausreisen. Das ist nicht geplant, zudem fehlen uns die Papiere für das Fahrzeug. Zuerst tote Hose, nichts tut sich. Plötzlich, eine Wildcat schleicht durchs Gras. Ein grosses, gutgenährtes Tier. Wir können es zwei Miuten lang beobachten bis es hinter einem Busch verschwindet.
Auf dem weiteren Weg sehen wir eine riesige Herde Böckchen. Eine riesige Herde Gnus mit vielen Jungtieren. Wir erreichen den Rastplatz, vertreten uns die Beine. Der Leo von gestern geht uns nicht aus dem Sinn. Wir nehmen die 4 Km unter die Räder und hoffen auf einen besseren Platz. Ist er noch da? Wir kommen dem gesetzten Punkt immer näher. Ja er ist noch da, das sehen wir sofort an den 4 Fahrzeugen die schon da stehen. Es liegt unter einem Baum ca 250 Meter entfernt. Wir sichern uns einen guten Platz. Der Leo liegt mit erhobenem Kopf. Ein sehr schönes Tier. Wir schauen ihm 20 Minten lang zu. Machen Fotos und Film. Eigentlich wollen wir jetzt weiterfahren. Ein liegender Leo hat irgendwann mal keinen Reitz mehr. Doch, haste gedacht. Inzwischen ist die Anzahl der Fahrzuege auf gut 10 angewachsen. Keine Chance wegzufahren. Wir warten noch 5 Minuten, dann wird es uns zu bunt. Ich starte den Motor und fahre mitten ins Gewühl. Vielleicht liegt es an meinem Gesichtsaudruck, jedenfalls machen 2 der im Weg stehenden Platz und wir können uns endlich auf den Rückweg machen. Am Wasserloch sehen wir von weitem wie eine 11 köpfige Giraffenfamilie drauf zusteuert. Der beste Platz in einer Wendeschlaufe direkt bei, Wasser ist besetzt. Der Fahrer gibt uns Zeichen, wir dürfen von der anderen Seite in die Schlaufe fahren und uns direkt vor seinen Wagen stellen. Somit haben wir eine sehr gute Sicht auf das Geschehen. (Es geht auch so, hätte ich übrigen gleich gemacht.) Das Schauspiel geht los. Wer schon mal eine Giraffe hat trinken sehen, kann es sich vorstellen. Der Vater überwacht das Geschehen. Ein riesiges Tier. Seine Frau und die Kinder im unterschiedlichen Alter trinken genüsslich. Nach einer halben Stunde beginnt der Abmarsch. Vater hat seine Bande gut im Griff.
Wir bedanken uns beim freundlichen Mitgamedriver und fahren weiter. Letzte Nacht muss es in dieser Gegend stark geregnet haben. Wir dürfen einige Wasserdurchquerungen bewältigen. Zurück im Camp gibt es Spiegeleier mit Speck und selbstgemachtes Brot. Die Hitze des Nachmittags, es hat aufgeklart, verbringen wir auf der Terrasse. Eine kleine Gnuherde mit Jungtieren kommt vorbei. Später sehen wir noch eine Familie der Lieblingstiere von Elisabeth. Die Erdmänchen wuseln vor unsrem Chalet herum. Graben im Boden nach Fressbarem. Lustig, diesen herzigen Tieren zuzusehen.
Zum Nachtessen soll es Kartoffelsalat mit Schafskoteletten geben. Falsch gedacht, der Geruch des Fleisches zwingt uns dazu, auf den Verzehr zu verzichten. Wir kontrollieren das restliche Fleisch. Auch da, der Geruch würde wohl einer Hyäne sehr gefallen, uns nicht. Wir kommen rasch drauf, was wir falsch gemacht haben. Die Kühlschränke in den Camps sind etwas schwach auf der Brust. Sie kühlen ungenügend. Wir hätten das vakumierte Fleisch in den immer vorhandenen Gefrierschrank geben sollen. Der ist auch schwach. Die Gefahr vom einfrieren, dann wieder auftauen ist somit klein. Auch wir lernen immer was dazu. Essen wir eben den feinen Salat. Was wir sicher nicht brauchen können, ist eine Fleischvergiftung. Wir sitzen gemütlich auf der Terrasse. Plötzlich fangen die Schakale an zu schreien. Was die wohl so aufregt? Ich hole die starke Lampe und leuchte die Umgebung ab. Was kommt da direkt vor uns zu Wege? Eine Löwin. Wir dürfen Sie beobachten wie sie dem Elektrozaun entlang spaziert. Zum Glück gibt es diesen Zaun, sonst währen wir wohl nicht so ruhig geblieben. Das ist der Grund, warum wir Afrika so lieben. Immer für eine Überraschung gut. Gute Nacht!
19.02.2016
Der Wecker gibt um 05:15 sein komisches Geräusch von sich. Wir trinken Kaffee. Es geht ab auf den Gamedrive. Wir fahren eine Stunde südlich, dann wieder zurück. Keine aussergewöhnlichen Sichtungen. Nach dem Frühstück packen wir zusamme. Um neun Uhr fahren wir los nachdem wir uns im Shop noch mit Getränken eingedeckt haben. Frisches Gemüse haben Sie wie meistens nicht. Nach etwa einer halben Stunde weckt mich Elisabeth auf. Stopp, da liegen Löwen am Strassenrand. Da ich am Morgen nicht so schnell bin, dauert es ein paar Meter bis der Wagen steht. Zurückgesetzt und wirklich, da liegen 3 männliche Löwen direkt neben der Strasse. Liegend sehen die nur halb so imposant aus. Unseren Befehl gefälligst aufzustehen wenn wir kommen, haben die einfach ignoriert. Trotzdem gibt es ein paar, für die Löwen halt nicht so vorteilhafte Fotos und Film.
Kurzer Rast auf dem Platz wo man aussteigen darf. Wir fahren weiter zum Punkt den wir für den Leo gesetzt haben. Keine anderen Fahrzeuge, also auch kein Leo. Nachdem der seinen Riss fertig verzehrt hat, ist er umgezogen. Weiter geht's. Ich sehe von weitem eine Giraffe. Wir kommen näher, es werden immer mehr Giraffen die durch das Tal ziehen. Sicher um die 20 Tiere wandern gemütlich, mit stolzen Schritten einher. Wunderbares Bild.
Wir fahren über Twin Rivieren und versuchen dort im Shop noch etwas frisches Gemüse zu ergattern. Wie erwartet erfolglos. Wir fahren via das berühmte Wasserloch Kicki Richtung Camp Kielie-krankie. Nicht vergebens ist dieses Loch berühmt. Wir treffen auf eine 8 köpfige Löwenfamilie mit Nachwuchs. Den Schlaf überwacht eine Löwin aus ein paar Metern Entfernung. Es sind nicht viele Fahrzeuge da. Wir können uns gut hinstellen und das müde Treiben beobachten. Einfach schön.
In Kielie-krankie angekommen erhalten wir von Willelm das Häuschen Nummer 1. Gut gelegen mit idealer Sicht auf das beleuchtete Wasserloch. Wir räumen ein und oh Schreck, ich stelle fest, dass ich unseren Thermometer in Mata Mata habe hängen lassen. Sch....... Nachtessen Spaghetti mit Borewor. Vorher wie immer ein GT. Der fällt in diesen Ferien nicht so stark aus wie gewohnt. Die Hitze lässt es nicht zu. Es geht ein heftiger Wind. Kein Gewitter. Am heimischen Wasserloch besuchen uns: Ein Schkal, sonst nichts. Aber wir kommen ja noch Mal hier hin zurück.
20.02.2016
Es hat die ganze Nacht gestürmt. Wir sagen dem Gugiföön. Am Morgen ist es fast schon kalt. Da mein Thermometer in Mata Mata hängt, haben wir keine Ahnung wie „kalt“ es ist.Wir verlassen das gemütliche Bett. Gegen sechs Uhr, kommt ein Ducker oder Duiker (Cephalophini) ans Wasserloch. Das war‘s dann.
Gegen neun Uhr brechen wir auf Richtung Kalahari Tendet Camp nahe Mata Mata. Wir fahren zuerst nochmal zu Kiki Wasserloch. Ausser tausenden von Tauben ist nichts zu sehen. Die Suche nach den Erdmännchen, die hier gesehen worden sind, bleibt erfolglos. Weiter fahren wir Richtung Mata Mata. Keine nennenswerten Sichtungen. Kur vor der Kreuzung Twin Rivieren, Mata Mate hält uns ein junges Paar an. Beim Wasserloch. Monro liegen Löwen. Das würde für uns einen Umweg von 34 Km bedeuten. Wir lassen es. Beim Parkplatz trinken wir eine Cola und entleeren die Blase. Wir sehen Unterwegs eine Herde Giraffen. Die wollen sicher zum nächstgelegen Wasserloch. Also fahren wir dorthin. Wir stellen uns gut und warten. Es sind Gnus am Loch. Drei Mütter mit ihren Jungen und noch zwei andere. Eventuell die Väter. Aber da fehlt ja einer? Egal, nicht unser Problem. Ein Fahrzeug nähert sich. Der Fahrer spricht uns an. Gegenüber auf dem Normaltrack liegt eine Löwenmama mit zwei kleinen Löwen. Wenn wir interesse hätten würde er vorausfahren und uns den Ort zeigen. Und ob wir Interesse haben. Wir informieren die Fahrerin eines weiteren Autos das mit uns am Wasserloch steht. Und los geht es. Der südamerikanische Fahrer muss uns vom, dem Loch gegenüber verlaufenden Hauptrack, gesehen haben. Er hat Bedauern mit uns, die wir vor ein Paar Gnus warten und holt uns doch tatsächlich ab. Wir wundern uns immer wieder. Am Ort des Geschenens angekommen zeigt er uns die Richtung. Wir sehen die Mutter Löwin mit ihren zwei Jungen im Gebüsch liegen. Es sind ca 250 Meter Entfernung. Wir bedanken uns beim netten Mitgamedriver und geniessen das Bild. Die Mutter erhebt sich und geht ein paar Schritte von den Jungen weg. Sie will wohl einige Augenblicke ihre Ruhe haben. Es geht keine zwei Minuten und das Erste der Beiden folgt ihr. Das Zweite folgt kurz darau. Fertig ist‘s mit der Ruhe. Wir schauen dem Treiben noch eine Weile zu und fahren dann weiter Richtung Kalahari Tendet Camp. Bevor wir ins Camp fahren, tanken wir auf und wollen im Shop was einkaufen. Es ist zwei Uhr. Der Shop ist von 13:00 bis 15:00 Uhr geschlossen. Ich schaue bei der Rezeption vorbei und erkläre, dass ich gestern Morgen meinen Thermometer im Riverview Chalet Nr. 13 habe liegen lassen. Eine Nachfrage bei den Kollegen bringt kein Resultat. Die, nette Dame verspricht mir im Chalet nachzusehen. Sollte sie das Ding finden, würde sie es in das 4 Km entfernte Camp bringen lassen. Ich solle dann dort mal nachfragen. Wir fahren ins Camp, richten uns ein und geniessen die Aussicht und die Ruhe. Um sechs Uhr fahren wir so quasi als Gamedrive zum Shop und kaufen kein frisches Gemüse. Wir fahren noch ein paar wenige Km Richtung Aobtal. Nichts zu sehen. Bei der Abholung und Rückgabe des Permits (muss man in jedem Camp beim Eintreffen und Verlassen machen) kein Gedanke mehr an meinen Thermometer. Ich habe den aufgegeben. Zurück bei unserem Zelt Nr. 8 genissen wir einen GT. Ein Staffmitarbeiter kommt zum Tor, was hält er mit stolzem Blick in die Höhe? Meinen Thermometer. Er hat ihn tatsächlich persönlich gebracht. Ein gutes Trinkgeld hat er sich verdient. Wir staunen und freuen uns. Eine niedliche Manguste sitzt vor unserem Zelt im Gras und schaut sich um. Vermutlich überlegt sie, welche der vielen Vögel ihr zum Nachtessen schmecken könnte. Ein Schakal nähert sich ahnungslos. Er denkt gar nicht daran, dass sein Nachtessen hinter dem nächsten Grasbüschel sitzt. Die beiden sehen sich. Staub wirbelt auf. Die Manguste startet zur Flucht. Ein Formel 1 Rennwagen könnte nicht folgen. Auch der Schakal hat bei diesem Thempo das Nachsehen. Beide überleben. Der Schakal den Schreck und die Manguste dank ihrer raschen Reaktion. Sie suchen wohl beide noch nach ihrem Nachtessen. Unser Nachtessen Stock mit Geschnetzeltem vom Rinderfilet. Das Essen wird ein wenig eintönig. Es ist schlicht nicht möglich, bei dieser Hitze, für 14 Tage Frischwaren mitzunehmen. Also wird gegessen was der Campshop hergibt und was wir an unverderblichen Esswaren noch bei uns haben.
21.02.2016
Um 01:00 Uhr fangen die Löwen mit ihrem Gebrüll an. Schaurig schön. Das geht dann mit Pausen bis wir um 05:15 Uhr aufstehen. Wir starten um sechs Uhr zum Drive. Die Löwen die uns geweckt haben finden wir natürlich nicht. Auch sonst ist nicht viel los. Einzig die riesige Giraffenherde treffen wir wieder. Der Versuch die Löwenmamma von gestern wieder zu finden, misslingt. Wir kommen gegen 11:00 zum Rastplatz Rooibrak. Essen und trinken was und machen uns auf den Rückweg. Kurz nach der Kreuzung Nossob sehen wir Hyänen. Die liegen schon und bewegen sich kaum. Trotzdem schön.
Seit einigen Tagen machen wir uns über ein Paar lustig. Sie sind mit einem Mercedes Cabrio unterwegs ist. Wir glauben, dass die unter einem Giraffen durchfahren können. Wir fahren wieder bei der Löwin mit den zwei Gabs vorbei. Sehen sie wieder nicht. Wer kommt angefahren und hilft beim Suchen? Die zwei im Cabrio. Die sehen sie natürlich auch nicht. Ihr Blick reicht kaum über das vom Grader aufgeschüttete Strassenbord. Sie stellen sich neben uns. Wir begrüssen uns und erklären, dass wir bei der Suche nicht helfen können, wir sehen die Tiere auch nicht. Die Dame erklärt uns netterweise, dass in 11 Km Richtung Mata Mata auf der linken Seite 5 Chetas unter einem Baum liegen. Wir bedanken uns und rasen los. Selbstverständlich nie über die erlaubten 50 Kmh. Genau nach 11 Km stehen 2 Fahrzeuge und in etwa 300 Meter Entfernung liegen wirklich 5 dieser wunderbaren Tiere. Sie liegen im Schatten, sind deshalb nur schlecht zu sehen. Wir bleiben eine Zeitlang und versuchen durch Rangieren den Blick zu verbessern. Gelingt nur zum Teil.
Weil die Fünf keine Anstalten machen, sich zu bewegen fahren wir zurück ins Camp. Wir kommen sicher Morgen nochmals hier vorbei. Es ist heiss, wir verbringen den Nachmittag hier. Heute keine weiteren Drives mehr. Nachtessen Chilli aus dem Potije. Die Manguste die gestern das unfreundliche Treffen mit dem Schakal hatte, haben wir nicht mehr gesehen. Die ist umgezogen oder an einem Herzinfarkt gestorben.
22.02.2016
In der Nacht ist alles ruhig. Die Löwen sind weiter gezogen. Hyänen heulen zwischendurch. Kein Verleich mit der letzten Nacht. Wir lassen es gemütlich angehen. Frühstücken ausgiebig. Dann geht's noch kurz in den Shop nach Mata Mata. Wir müssen noch Getränke besorgen. Es geht los Richtung Kilikrankie. Wir besuchen noch mal den Ort wo wir gestern die Chetas gesehen haben. Keine mehr da. Auch die Löwenmama ist umgezogen. Die Hyänen beim Rastplatz schlafen schon. Wir sehen von weitem einen grauen Haufen. Die übrigen Tiere die wir täglich mehrmals gesehen haben, kennen uns schon persönlich. Ich bin mir fast sicher, dass mir eine schöne Giraffendame kurz zuwinkt. Beim zweiten Rastplatz in Richtung Twin Rivieren essen wir was.
Den Abzweiger Richtung Kilikrankie lassen wir noch rechts liegen. Beim Wasserloch zwischen dieser Kreuzung und dem Loch Kiki finden wir ein grosses Rudel Orixe. Sie grasen am Hang oberhalb. Ein schönes Bild. Wir fahren weiter bis zum Wasserloch Kiki. Aber auch dieses Löwenrudel ist umgezogen. Wir schauen den Sekretären zu. Es hat viele, da muss ein Büro in der Nähe sein. Die Strecke zurück. Diesmal biegen wir ab zum Camp. Willelm begrüsst uns freundlich. Wir erhalten, wie gewünscht, wieder das Haus Nr. 1 und er ein kaltes Cola. Eingeräumt ist bald. Die Routine macht’s. Wir sitzen auf dem Balkon, beobachten das Camp eigene Wasserloch und warten was da so kommt. Solange es hell ist sehen wir ein paar Schakale. Elisabeth ist in der Küche, da kommt doch tatsächlich eine Wildkatze durch das niedrige Gebüsch auf den Balkon zu. Ich rufe leise: "Elisabeth komm rasch raus, eine Katze." Der Vetilator läuft im Innern, mein Ruf wird nicht gehört. Die Katze ist inzwischen stehen geblieben. Ich versuche den Fotoapparat zu greifen, um sie wenigstens im Bild festzuhalten. Die kleine Bewegung reicht aus, die Katze ergreift die Flucht und verschwindet unter einem Busch. Die Entäuschung bei Elisabeth ist entsprechend gross. Es ist Nacht, der Vollmond scheint. Eine Eule landet ganz in der Nähe auf einem Pfosten. Schönes Tier! Das war‘s, nichts kommt mehr.
23.01.2016
In der Nacht hat sich der Himmel bedeckt. Es ist sehr warm. Wir nehmen es gemütlich. Wollen frühstücken. Ich nehme das gestern frisch gebackene Brot vom Kühlschrank runter. Ich will Scheiben schneiden, auch für 2 Sanwiches für unterwegs. Oh Schreck, das Ganze Brot ist voller kleiner roter Ameisen. Beim anschneiden verschwinden sie schnell im Brot. Nichts mehr zu machen. Ich mag eigentlich Fleisch auf dem Brot, aber nicht lebendiges. Schweren Herzens und mit den nötigen Bemerkungen fliegt das Brot in den Abfall. Schade! Wir packen zusammen. Der Abschied von Willelm ist kurz, der Abschied vom schönen Camp macht mehr Mühe. Wir fahren Richtung Kiki Loch. Unterwegs passiert nichts. Am Wasserloch ist auch nichts los. Einige 100 Meter Richtung Nossob stehen ein paar Autos. Wir fahren hin und fragen, was es da zu sehen gäbe. Nichts mehr, lautet die ernüchternde Antwort. Es seien 4 Löwen in der Nähe. Zwei Weibchen mit zwei Männchen. Sie sind bereits hinter einem Hügel verschwunden. Diesmal kommen wir zu spät. Wir fahren noch 50 Km Richtung Nossob. Wir können erst gegen 13:00 im Camp Twin Rivieren sein. Vorher gibt es keine Unterkunft. Es ist nicht los. Auf dem Rastplatz Dikbaardskolk halten wir kurz an, trinken eine Cola. Mit feinen Sandwiches ist ja aus bekanntem Grund nichts geworden. Weiter Richtung Nossob finden wir 2 Wasserlöcher. Gähnende Leere. Dazwischen einige Orixe, Böcklein und Strausse. Es wird immer heisser. Um 10:30 ist es bereits 37 Grad warm. Beim zweiten Loch drehen wir um und fahren jetzt Richtung Twin Rivieren. Kurz vor dem bekannten Rastplatz sehen wir links zwei der Lieblingstiere von Elisabeth. Löffelhunde. Sie bemerken uns selbstverständlich auch. Mit dem Fahrzeug kann man sich schlecht anschleichen. Sie schauen kurz und trollen sich dann in eine Richtung in die wir Ihnen nicht folgen können. Eine schöne wenn auch kurze Begegnung. Am Kiki Loch ist ausser den bekannten Sekretären nichts los. Das nächste Loch ist dafür überfüllt. Ca 50 Orixe tummeln sich nebst etwa 150 Böckchen, einigen Straussen und einem Sekretär (wurde vermutlich gefeuert, deshalb ist er hier) ums Wasserloch herum.
Wir schauen dem Treiben eine Weile zu. Die Rangordnung bei den Orixen wir laufend mit Hornschlägen richtig gestellt. Bis zum Camp passiert nichts mehr. Wir versuchen einen Upgrade vom Cottage zum Chalet zu erhalten. Chalets sind ausgebucht, ist die lakonische Antwort. Ich bis sicher, der Kerl ist nur zu faul den Upgrade durchzuführen. Ist ja mit ein wenig Arbeit verbunden. Dieses Camp ist eigentlich nie ausgebucht. Das Cottage reicht ja eigentlich aus. Es ist sowieso noch zu heiss zum draussen sein. Es gibt auch nirgends Schatten. Gegen Abend machen wir noch einen Gamedrive Richtung Mata Mata. Wir haben dort am Anfang der Reise Wüstenfüchse entdeckt. Die wollen wir nochmals sehen. Leider sind sie nicht zu Hause. Nachtessen: Spaghetti mit Borewor. Das mit dem Spaghettiwasser wird zum kleinen Problem. Es gibt einen Elektroherd der schon in die Jahre gekommen ist. Die eine Platte geht gar nicht. Bei der Anderen ist der Thermostat defekt. (Das ist Afrika.) Auf halbem Weg zur vollen Hitze schaltet er aus, dann wieder ein. Usw. Wir bringen das Wasser fast nicht zum kochen. Dementsprechend fällt auch die Konsistenz der Teigwaren aus. Wir tun das Ganze als Nahrungsaufnahme ab.
24.02.2016
Wir lassen uns Zeit. Der Entscheid auf einen Gamedrive zu verzichten ist schnell getroffen. Wir packen zusammen. Beim Parkausgang erhalten wir das Permit. Mit dem Papier müssen wir noch in die Reception. Für was wohl? Richtig für einen Stamp! Das Gute daran ist, dass wir das Dokument behalten können. Es beschreibt unsere Reise im Kgalagadi Park wie eine Zusammenfassung.
Wir machen uns auf, die 250 Km nach Upington abzuspuhlen. Dieser Abschnitt läuft problemlos. Wir tuckerlen so mit 100 Kmh dahin. Die Strasse ist sehr gut. In Upington angekommen, steuern wir direkt auf den MD zu. Nach unserem dürftigen Mal von Gestern, plagt uns ein Hüngerchen. Wir sind keine guten Kunden in diesem Etablissement, trotzdem staunen wir immer wieder, wie der Laden das fertigbringt überall auf der Welt die gleich gute Qualität zu bieten. Wir schlendern durch die neue Kalahari Mall. Schön gemacht und recht gross. Nicht zu vergleichen mit den Einkaufstempeln in USA oder Canada. Z.B in Canada den Fred Meier. Für unsere Enkel kaufen wir noch Spielzeug. Trinken was in einem der Restaurants. Anschliessend suchen wir noch einen Cach in der Nähe des Flughafens. Finden tun wir ihn nicht. Jetzt geht es ab zu Hotel River Manor. Wir werden, wie schon beim ersten Mal sehr freundlichen empfangen. Das grosse, schöne Zimmer ist dieses Mal ein wenig höher gelegen, mit Balkon. Nachtessen gibt es im B&B eigenen Restaurant.
25.02.2016
Wir leeren das Auto und packen unsere mehr oder weniger versifften Sachen in die beiden Koffer. Platz hat es jetzt genug, alle Vorräte sind aufgebraucht. Checkouttime 11:00 Uhr, also lassen wir uns Zeit. Gehen Frühstücken und lesen noch ein wenig. Gegen elf Uhr fahren wir los. Wir wollen noch einen weiteren Cache suchen. Suchen tun wir, finden nicht. Wir besuchen noch einmal die neue Mall. Schauen uns die Geschäfte an die wir noch nicht gesehen haben und trinken was. Dann geht es zur Fahrzeugrückgabe zu Pieter. Die Rückgabe ist so problemlos wie die Übernahme. Findet gar nicht statt. Wir erzählen von unsrer Reise, während dem uns Pieter zum Flughafen fährt. Wir ahnen noch nichts. Einchecken geht ohne Probleme. Das Gepäck wird bis Zürich eingecheckt. Denkste! Wir kaufen uns was zu trinken und setzen uns im kleinen international Airport von Uppington ans Fenster und schauen dem nicht stattfindenden Betrieb zu. Es kommen Gerüchte auf. Wir fangen Wortfetzen ein. Es wird Tatsache. Die Lautsprecherdurchsage bestätigt. Unser Flug hat eine Stunde Verspätung. Der Anschlussflug nach München ist dadurch nicht gefährdet. Nach einiger Zeit die Durchsage, das Flugzeug kommt 2 Stunden später. Der Grund ist ein Gewittersturm über Johannesburg der den Abflug der Maschine verzögert. Jetzt bangen wir um unseren Anschluss. Wir erkundigen uns beim Desk. Die beruhigende Antwort lautet: Kein Problem, wir fahren die Gäste nach München mit dem Bus direkt zum Gate, damit sie den Anschlussflug nicht verpassen. Da endlich, der Flieger landet. Ausladen und einladen von Gepäck und Menschen geht rasch. Wir fliegen ab. Es wird eng. Wir beide glauben, dass es nicht reichen wird. Keiner äussert diese Bedenken dem Andern. Ob das Liebe ist? Wir landen. Der Bus wartet. Wir steigen ein und los geht es Richtung Flughafengebäude. Es ist 20:45 Uhr. Das sollte eigentlich reichen. Wir stoppen und erhalten die Info, dass die Gäste nach München im Bus bleiben sollen. Wir würden weiter zum Gate gefahren. Keine 30 Sekunden später der Befehl wir sollen alle aussteigen. Damit beginnt etwas, dass wir so noch nie erlebt haben. Wir erkundigen uns was denn los sei. Das Gate sei geschlossen. Der Flieger sei auf dem Weg zur Startbahn. Wir glauben, wenn der Wille da gewesen wäre, hätte man die Maschine für einige Minuten zurückhalten können. Wir waren ja nur 8 Personen. Der Schreck sitzt tief. Die berechtigte Frage nach dem wie weiter wird lakonisch, mit einem Schulterzucken und der Aussage beantwortet: „Wir können nichts für euch tun. Unsere Fluggesellschaft die Airlink kann nichts dafür, das Wetter ist schuld. Gebucht haben sie bei SAA, fragen sie mal dort nach“. Die gestrandete Gruppe besteht aus uns zweien und sechs Herren von Audi und Mercedes die in Upington Fahrzeuge getestet haben. Selbstverständlich alles Businesspassagiere. Die Worte werden lauter, einer der Herren rastet komplett aus und fängt an die beiden schwarzen Krähen zu beschimpfen. Auf Deutsch: „Dumme Kuh“ (wurde selbstverständlich nicht verstanden) und weiter in englischer Sprache: „Ich sorge dafür, dass ihr beide gefeuert werdet“. Dazu wurden Fotos der Namensschilder der beiden Damen gemacht. Die zeigen sich weitgehendst unberührt und wiederholen stoisch die gleiche Aussage. Unter lautem Palaver, vor allem des Audi Mitarbeiters, setzt sich die Truppe Richtung Gepäckausgabe in Gang. Es fällt auch immer wieder der Hinweis, dass sie doch Businesspassagiere seien. Wir halten uns vornehm zurück. Die Knechtenklasse wird nicht erwähnt. Plötzlich, was steht da, einsam und verlassen am Boden neben dem Gepäckband? Unsere Koffer, zur Mitnahme bereit. Die Disskussionen sind beendet, die Damen verschwinden in einen Bereich, wo wir nicht hinein dürfen. Wir wollen uns jetzt am Desk von SAA erkundigen, ob die uns wohl weiterhelfen wollen. Der Schalter ist zu, kein Mensch zu sehen. Auf der Anzeigetafel sehen wir, dass um 23:59 noch eine KLM Maschine nach Amsterdam startet. Wir bewegen uns zum Desk. Die Dame dahinter erklärt uns freundlich, ausgebucht! Wir machen uns auf den Weg zum Intercontinental Hotel. Es ist vom Flughafen aus in wenigen Schritten erreichbar. Wir checken ein, für eine Nacht. (Hoffentlich!) Der Preis spielt in dem Moment keine Rolle. Das Zimmer ist gross und komfortabel. Es gibt die Möglichkeit ein Late Checkaut gegen Aufpreis zu buchen. Wir sind Optimisten und verzichten darauf. Können wir Morgen immer noch tun. Der Besuch der Bar ist Pflichtprogramm. Ein Amarula und ein Bier laufen unsere Kehlen runter. Wir treffen die Audi / Mercedes Bande. Es wird nochmals über das Verhalten von SAA diskutiert. Wir sind uns einig, es ist unter allem Hund. So lässt man als Fluggesellschaft gestrandete (Business) Passagiere nicht hängen. Tatsache ist aber auch, dass SAA kurz vor dem Groundig ist. Zurück auf dem Zimmer genehmigen wir uns noch eine Flasche Rotwein. Dann wird geschlafen.
26.02.2016
Wir schlafen unruhig. Kein Wunder, wir wissen noch nicht wie es weiter geht. Um 06:00 Uhr machen wir uns auf den kurzen Weg zum Flughafen. Wir gehen zum Desk von SAA. Dort werden wir von einem Schwarzen sehr unfreundlich abgefertigt und weitergeschickt zur Supervisorin beim Schalter 90. Dort finden wir eine Weisse. Ihr Gesichtsausdruck zeigt Angst. Sie hat sicher Angst davor, dass sie zu denken anfangen muss. Auch da werden wir unfreundlich abgewimmelt. Es sei nichts zu machen. Zudem sei der Flug von Heute sowieso ausgebucht. Nun steuern wir den Schalter von Swiss an in der Hoffnung, dass wir einen Platz im Flug nach Zürich von heute Abend ergattern können. Wir treffen auf die freundliche, sehr hilfsbereite Andrea. Sie checkt für uns alle Möglichkeiten die sie checken kann. Wir glauben es nicht. Alles voll. Andrea zeigt sich ebenfalls erstaunt, dass an einem Freitag alle Flüge nach Europa ausgebucht sind. Das habe sie noch selten erlebt. Eine Möglichkeit wäre mit Emirates nach Dubai und von dort nach Zürich zu fliegen. Der Aufenthalt ins Dubai beträgt 8 Stunden. Das macht keinen Sinn. Andrea findet eine zweite Möglichket. Mit der Äthiopien Air nach Addis Abeba, von dort nach Frankfurt und dann nach Zürich. Der Vorteil, die Maschiene würde um zwei Uhr starten, wir müssten im Hotel kein Late Checkout bezahlen. Alles Andere an diesem Flug passt uns gar nicht. Die Gründe dafür sind verständlich. Wir verbleiben so, dass Andrea weiter checkt und wir Sie um 10:45 anrufen ob sie was gefunden hat. Inzwischen werfen wir im Internet ein paar Blicke auf die Bewertungen der Äthiopien Air. Es kommt nichts Gutes raus. Trotzdem entschliessen wir uns diesen Weg zu gehen, wenn Andrea bis zu unserem Anruf nichts anderes gefunden hat. Wir rufen Andrea an. Nichts Neues. Doch plötzlich, Andra hat auf dem Portal Travelstart 2 freie Econimic Plätze mit der KLM nach Amsterdam und von da nach Zürich gefunden. Wir sollen uns auf dem Portal einwählen und versuchen die Plätze zu buchen. Wir hängen auf und fangen an. Es klappt, die Plätze werden mit Kreditkarte bezahlt. Die Buchung wird bestätigt. Die E-Tickets sollten wir in einer Stunde erhalten. Jetzt ist eine kleine Feier fällig. Es gibt einen Amarula und ein Bier im Hotelgarten. Aber zufrüh gefreut. Nichts kommt. Wir bewegen uns vom Hotel zum KLM Desk. Eine freundliche Mitarbeitein mit schwarzer Hautfarbe (eher selten, nicht die Farbe, die Freundlichkeit) bestätigt uns die Buchung. Die Zahlung sei aber noch nicht eingetroffen. Sie könne uns die Tickets nicht ausstellen. Anruf bei unserer Bank. Mit der Karte ist alles in Ordnung. Es muss was Anderes schief gelaufen sein. Wir hätten jetzt die Möglichkeit die Tickets Vorort zu bezahlen mit dem Risiko, dass die Belastung 2 Mal erfolgt. Dieses Risiko nehmen wir noch nicht. Weil wir ja überzeugt sind, dass wir von der maroden SAA keinen Pfennig sehen werden. Ich rufe bei Travelstart an. Inzwischen habe ich dort einen Account eingerichtet. Ich erhalte die Auskunft, dass ihr Sicherheitscheck bei nicht SA Banken manchmal ein wenig länger dauert. Wir sollen noch zuwarten. Wir gehen zurück zu Andrea und erklären ihr unser Problem. Sie kennt jemanden bei Travelstart und ruft sofort an. Sie erhält die Auskunft dass unser Sicherheitschek mit der grössten Wichtigkeit bearbeitet wird. Wir teilen das der KLM Mitarbeiterin mit. Sie versprich uns, wenn unsere Buchung gecancelt wird, würde sie sie sofort wieder erstellen. Wir gehen zurück ins Hotel. Die Anspannung ist gross. Wir essen zu Mittag. Ich checke immer wieder den Maileingang. Dort sollten entweder die E-Tickets kommen oder aber die Nachricht, dass mit der Zahlung was nicht stimmt. Wir sind mit dem Essen fertig. Ein erneuter Check und siehe da, die E-Tickts sind angekommen. Wir gehen zum KLM Schalter. Eine andere Mitarbeiterin bestätigt uns, dass die Zahlung eingetroffen ist. Wir können jetzt mit der Buchungsnummer die E-Tickets am Selvchekin ausdrucken. Gesagt getan. Wir können sogar noch unsere Sitzplätze wählen. Wir gehen kurz bei Andrea vorbei. Bedanken uns für Ihre Hilfe und zeigen ihr erleichtert unsere E-Tickets. Es ist wieder eine Feier angesagt. Nun gilt es zu warten, bis um 22:00 das Gepäck aufgegeben werden kann. Wir bewegen uns im Raum Zimmer und Gartenrestaurant. Das Gepäck wird durchgecheckt bis Zürich. Der Flug startet planmässig. Was!!! Wieso denn das!!! Ganz was Neues für uns. Es ist eine Boeing 777/300. Ein ziemlich neues Flugzeug. Die Sitzabstände bei KLM in der Economic lassen keine Wünsche offen. Haben wir noch nie gehabt. Das Essen, na ja?! Wir landen pünktlich in Amsterdam. Die 4 Stunden bis zum Flug nach Zürich, wollen wir nicht im Flughafen verbringen. Von dieser Location haben wir mehr als genug. Flugs zum Bahnschalter. Die Frage nach einer Zugsverbindung nach Amsterdam City und dem benötigten Zeitaufwand wird positiv beantwortet. Wir lösen das Billett und fahren mit dem nächsten Zug in 20 Minuten nach Amsterdam. Die City ist Autofrei. Hätte auch kein Auto mehr Platz. Die Leute stehen sich auf den Füssen rum, wir machen mit. Die Suche nach einem Restaurant für’s Mittagessen erweist sich als schwierig. Fast nur Fastfood, was uns nicht so liegt. Nach einer halben Stunden schwimmen in der Menge finden wir ein kleines Lokal, das einigermassen unseren Wünschen entspricht. Wir entscheiden uns für Schnitzel Pommes. Da kann man nicht viel falsch machen. Es schmeckt überraschend gut. Wir kämpfen uns zurück zum Bahnhof, besteigen den Zug und sind bald wieder im Flughafen. Sicherheitscheck speziell. Wir treffen zum ersten Mal auf einen Ganzkörperscanner. Darum schreite ich, nach Abgabe meiner Utensilien auf das Band und dem Wink des Typs dahinter, stolzen Schrittes durch die Öffnung. Sofort werde ich ein Empfang genommen und in das Kabäuschen zurückgestellt. Ein Blick auf den Boden zeigt 2 Füsse. Ich drehe mich in dieselbe Richtung, muss noch die Arme hochheben um nach ein paar Sekunden wieder in Richtung Ausgang zu marschieren. So geschafft! Denkste! Ein Typ tastet mich von oben bis unten ab. Andernorts hätte ich ihm wohl eine geknallt, hier ist das nicht empfehlenswert. Er findet nichts und ich darf endlich meine Sachen ab dem Band nehmen. Wir sind durch und bewegen uns langsam Richtung Gate. Auch dieser Flug ist pünktlich. Irgendwas muss da kaputt sein. In Zürich erreichen wir den nächsten Zug nach Bern. Am Bahnhof noch kurz was eingekauft und dann auf die letzte Etappe mit dem Bus der uns bis vor’s Haus bringt. Endlich!! Wir sind Zuhause. Jetzt folgt das Normale. Auspacken, waschen, wegräumen. Das geht bei uns immer sehr flott, wir mache es ja auch nicht zum ersten Mal. Tags darauf am Abend sieht keiner mehr, dass wir aus den Ferien zurückgekommen sind.
Fazit
Es war eine schöne, interessante Reise. Der KTP zeigte sich in wunderschönen Farben. Dazwischen alles grün. Das haben wir so noch nie erlebt. Da überall genügend Wasser vorhanden war, gestalteten sich die Tiersichtungen schwierig. Das Warten am Wasserloch brachte meistens nichts. Es galt zu fahren und weiter zu fahren. Nur so konnten wir die Tiere finden und beobachten. Die beiden Zwischenstopps am Anfang und am Schluss in Upington waren eine gute Idee. So konnten wir die Reise im Park stresslos beginnen und beenden. Das Hotel River Place Manor ist eine Empfehlung wert. Sollten wir wieder mal nach Upington kommen, würden wir diese Unterkunft berücksichtigen. Die Unterkünfte im Park sind teils sehr abgewohnt. Es wurde zwar sanft renoviert. D.h. Die Badezimmer waren an den meisten Orten neu. Mit einer Duschzelle aus Glas. Die klebrigen Duschvorhänge sind fast überall verschwunden. Auch in den meisten Küchen hat sich was getan. Die Pfannen sind neu und erst noch brauchbar. Der Autovermieter Kalahari 4x4 car hire mit Pieter Nel können wir weiter empfehlen. Es hat alles geklappt. Die Übernahme und Rückgabe des Fahrzeugs wer extrem einfach. Vielleicht darum, weil es sich um ein altes Fahrzeug mit über 270‘000 Km gehandelt hat. Ob wir wieder mal in den KTP kommen? Kann sein, uns fehlen noch 2 Camps, Grootkolk und Urikaruus. Die sind bekanntlich sehr schwer zu kriegen. Wenn irgendwie möglich, werden wir in Zukunft die Fluggesellschaft SAA meiden. Was die sich in Johannesburg geleistet haben, war unter allem Hund. Die CHF 2‘500.00 die uns dieser Zwischenstopp gekostet hat, werden wir wohl nicht wieder kriegen. Wir haben das bei Anwälte für Flugrecht prüfen lassen. Der Fall wurde abgelehnt. Es bleibt uns noch, die Kosten direkt bei SAA zu reklamieren. Wir versprechen uns davon nichts, da die Airline eh schon fast bankrott ist. Mal sehen was sich noch machen lässt. Nachtrag Herbst 2016: Ein guter Freund gibt uns den Tipp, ein Rückforderungsbegehren an unser Kreditkartenunternehmen zu stellen. Wir haben den Flug mit dieser Kreditkarte bezahlt. Diese Zahlung inkludiert eine Reiseunterbruch Versicherung. Und siehe da, Mastercard Viseca erstattet uns den gesamten Betrag inkl. Hotelübernachtung. Schwein gehabt!!! Nun freuen wir uns auf die nächste Reise. Sie führt uns im Herbst dieses Jahres für 5 Wochen in die Region Cape Town mit Garden Route und einigen Parks.